Inspiration Porn: Warum ich nicht beeindruckend bin, nur weil ich Spaß habe

Wirklich beeindruckend oder nur Projektion? Eine Halloween-Nacht, einige überraschte Gesichter und die Frage: Was hat es mit „Inspiration Porn“ auf sich?

Letzte Nacht war ich auf einer Halloween-Party in der Disco. Verkleidet, in Stimmung und bereit, einfach nur Spaß zu haben – bis ein paar Leute dachten, es wäre „beeindruckend“, dass ich als Rollstuhlfahrerin in einer Disco tanze. Tatsächlich beeindruckend oder eher überflüssig? Die Antwort darauf führt uns zu einem Thema, das Aktivistin Stella Young schon vor Jahren auf den Punkt gebracht hat: Inspiration Porn.

Was ist Inspiration Porn?

Stella Young, eine australische Aktivistin, prägte den Begriff „Inspiration Porn“, um die gesellschaftliche Tendenz zu beschreiben, Menschen mit Behinderung für ganz normale Dinge als außergewöhnlich darzustellen. Das Konzept ist einfach: Dinge, die wir im Alltag tun, werden plötzlich als heldenhaft gesehen, nur weil wir sie aus einer anderen Perspektive erleben.

Aber ehrlich: Ist das wirklich Bewunderung? Oder sind es vielmehr Projektionen, die viel mehr über die Betrachter aussagen als über uns? Manchmal entsteht der Eindruck, dass manche Menschen eine Art Trophäe daraus machen, andere „zu bewundern“ – statt wirklich in Verbindung zu treten. So als ob mein Erscheinen in der Disco plötzlich einer Mutprobe gleichkäme – Spoiler: ist es nicht.

Seinlassen und spirituelle Perspektive

Lass uns das Ganze aus einer spirituellen Sicht betrachten. Die wahre Kunst des Seins – das „Seinlassen“ – bedeutet, Menschen zu sehen, wie sie wirklich sind. Es geht darum, ihnen den Raum zu geben, ohne die Notwendigkeit, sie auf ein Podest zu heben oder in eine bestimmte Rolle zu drücken.

Bewunderung, so gut sie auch gemeint ist, ist oft ein Trick unseres Egos. Solange wir jemanden als „Vorbild“ oder „Inspiration“ sehen, halten wir diese Person auf Distanz. Und ja, das bringt uns manchmal auch ein bisschen in die eigene Komfortzone, wo wir bewundern dürfen, aber nicht hinterfragen müssen.

Warum Menschen andere idealisieren

Vielleicht ist es einfacher, andere als „besonders“ zu betrachten, als sich mit den eigenen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Der Gedanke „Wow, wenn die das schafft, hab ich’s wohl auch nicht so schwer!“ kann auf den ersten Blick motivierend wirken – aber auf den zweiten? Oft trennen wir uns damit von der Realität, schaffen einen Abstand und vermeiden die echte Verbindung.

Die eigentliche Herausforderung besteht darin, sich selbst zu erkennen. Was projiziere ich auf andere? Warum nehme ich jemanden als „außergewöhnlich“ wahr? Vielleicht, weil ich in mir selbst noch nicht akzeptiert habe, was dieser Mensch im Alltag lebt.

Seinlassen – eine neue Art der Akzeptanz

Was wäre, wenn wir uns einfach ein bisschen weniger mit Schubladen und Labels beschäftigen würden? Wenn ich für Dich nicht „inspirierend“ bin, sondern einfach ein Mensch, der gerade tanzt?

Spirituell gesehen heißt das, dass wir einander so begegnen, wie wir sind – ohne zu bewerten. Das Seinlassen schafft Freiheit, die echte Verbindung möglich macht. Ich bin nicht auf der Tanzfläche, um Dir zu zeigen, was „möglich“ ist, sondern um Spaß zu haben. Das ist keine Heldentat, das ist das Leben.

Fazit: Verbundenheit statt Bewunderung

Lasst uns mehr in Verbindung gehen – miteinander, nicht übereinander. Denn am Ende ist es die echte, ungefilterte Akzeptanz, die uns verbindet und ein Verständnis schafft, das weit über „Inspiration“ hinausgeht.

Call-to-Action

Lass uns zusammen den Begriff „Inspiration“ neu definieren – als Verbindung statt als Podest. Was bedeutet für Dich wahre Akzeptanz? Schreib es in die Kommentare, lass uns ins Gespräch kommen.

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